Als Bodenlegermeister Felix Wilhelm aus München begegne ich im Alltag häufig dem Thema Holzschutz. Ein oft übersehener, aber äußerst wichtiger Aspekt dabei ist die sogenannte Eigenfettschicht des Holzes. Diese natürliche Schicht bietet dem Holz eine gewisse Widerstandsfähigkeit und spielt eine wesentliche Rolle bei der Haltbarkeit und Pflege von Holzböden. Doch was genau ist diese Eigenfettschicht und warum ist sie für Bodenbeläge von Bedeutung?
Was ist die Eigenfettschicht?
Die Eigenfettschicht beschreibt die natürlichen Öle und Harze, die von bestimmten Holzarten produziert werden. Diese Substanzen befinden sich in den Holzfasern und dienen dem Baum ursprünglich als Schutzmechanismus gegen äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit, Schmutz und Schädlinge. Nach der Verarbeitung des Holzes bleibt ein Teil dieser schützenden Öle und Harze im Material erhalten und bildet eine natürliche Barriere, die auch für den fertigen Holzboden von großem Vorteil ist.
Besonders bei hochwertigen Holzbelägen wie Parkett oder Dielenböden wird die Eigenfettschicht geschätzt, da sie den Boden widerstandsfähiger macht und zusätzliche Pflegeanforderungen reduziert.
Vorteile der Eigenfettschicht
Die Eigenfettschicht des Holzes bietet zahlreiche Vorteile für den fertigen Bodenbelag:
- Schutz vor Feuchtigkeit: Diese natürliche Fettschicht wirkt wie ein Versiegelungsmittel und schützt das Holz vor dem Eindringen von Wasser. Das ist besonders wichtig, um das Aufquellen des Holzes zu verhindern, was oft zu unschönen Verformungen oder sogar Schäden führen kann.
- Schmutzabweisend: Durch die ölige Oberfläche perlt Schmutz oft ab und dringt nicht so leicht in die Holzfasern ein. Dies erleichtert die regelmäßige Bodenpflege und trägt zur längeren Haltbarkeit des Belags bei.
- Widerstandsfähigkeit: Die in der Eigenfettschicht enthaltenen Harze machen das Holz robuster gegenüber mechanischen Einflüssen. Kleinere Kratzer oder Druckstellen werden so abgemildert, was die Lebensdauer des Bodens verlängert.
Bedeutung der Eigenfettschicht bei der Bodenverlegung
Während der Bodenverlegung spielt die Eigenfettschicht des Holzes eine wichtige Rolle. Sie beeinflusst nicht nur das Verhalten des Holzes während des Verlegeprozesses, sondern auch seine Langzeitstabilität. So muss beispielsweise darauf geachtet werden, dass das Holz vor der Verlegung ausreichend akklimatisiert ist, damit die natürlichen Öle und Harze optimal wirken können.
Besonders bei Massivholzböden, die nicht zusätzlich lackiert oder versiegelt werden, bleibt die Eigenfettschicht als einzige Schutzschicht erhalten. Hier muss der Boden nach der Verlegung regelmäßig gepflegt werden, um die natürliche Schutzfunktion zu unterstützen und den Holzboden widerstandsfähig zu halten.
Pflege eines Holzbodens mit Eigenfettschicht
Ein Holzboden, der auf die Eigenfettschicht angewiesen ist, erfordert eine spezielle Holzpflege. Hierbei werden keine chemischen Reinigungsmittel verwendet, die die natürlichen Öle des Holzes herauslösen könnten. Stattdessen setzt man auf milde Pflegemittel oder spezielle Holzseifen, die die Fettschicht unterstützen.
Eine gelegentliche Behandlung mit natürlichen Ölen kann ebenfalls hilfreich sein, um die Schutzfunktion der Eigenfettschicht zu stärken. Diese Öle dringen in das Holz ein und verbinden sich mit den vorhandenen Substanzen, um die Widerstandskraft des Bodens zu erhöhen.
Wann ist die Eigenfettschicht von Nachteil?
Obwohl die Eigenfettschicht viele Vorteile bietet, gibt es auch Situationen, in denen sie Herausforderungen darstellen kann. Dies ist besonders der Fall, wenn der Boden nach der Verlegung weiter behandelt werden soll, etwa durch das Auftragen einer Lack- oder Versiegelungsschicht. In solchen Fällen kann die Fettschicht die Haftung des Lacks beeinträchtigen, was zu unerwünschten Ergebnissen führt.
Auch bei der Verwendung von Klebstoffen, wie sie bei der Verklebung von Parkett oder Dielenböden verwendet werden, kann die Eigenfettschicht zu Schwierigkeiten führen. Die öligen Substanzen können die Klebeverbindung schwächen, weshalb es wichtig ist, den Untergrund vor der Verlegung gründlich zu reinigen und vorzubereiten.
Fazit
Die Eigenfettschicht ist ein faszinierendes natürliches Phänomen, das dem Holzbelag seine Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit verleiht. Für den Bereich der Bodenverlegung bedeutet dies, dass das Holz von Natur aus gegen Feuchtigkeit und Schmutz geschützt ist, was die Bodenpflege erheblich erleichtert. Wer auf einen natürlichen Holzboden setzt, profitiert von dieser einzigartigen Eigenschaft, sollte jedoch auch auf die richtige Pflege und Verarbeitung achten, um die volle Schutzwirkung zu erhalten.