Als Bodenlegermeister in München sehe ich es als meine Aufgabe, nicht nur einen ästhetisch ansprechenden und funktionalen Boden zu verlegen, sondern auch die Raumluftqualität und das Wohlbefinden meiner Kunden im Auge zu behalten. Dabei spielt der Begriff Emission eine zentrale Rolle, vor allem, wenn es um Bodenbeläge und ihre Auswirkungen auf das Raumklima geht.
Im Zusammenhang mit Bodenbelägen beschreibt der Begriff „Emission“ die Ausscheidung von Stoffen in die Raumluft, die potenziell gesundheitsschädlich oder umweltbelastend sein können. Diese Emissionen stammen hauptsächlich aus den Materialien, die zur Herstellung von Bodenbelägen und Verlegeprodukten verwendet werden. Im Folgenden werde ich ausführlich erklären, was Emissionen genau sind, welche Faktoren im Bodenlegerhandwerk relevant sind und wie man diese auf ein Minimum reduzieren kann.
Was versteht man unter Emissionen bei Bodenbelägen?
Emissionen bezeichnen das Freisetzen von Stoffen in die Umwelt, insbesondere in die Luft. Bei Bodenbelägen handelt es sich häufig um flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die aus Kunststoffen, Klebstoffen, Lacken und anderen chemischen Verbindungen entweichen. Diese Stoffe können die Raumluftqualität erheblich beeinträchtigen und in einigen Fällen sogar gesundheitsschädlich sein.
Es gibt verschiedene Quellen für Emissionen bei Bodenbelägen:
- Bodenmaterialien selbst: Einige Bodenbeläge wie PVC oder Vinyl können Chemikalien wie Phthalate oder Weichmacher freisetzen, die im Laufe der Zeit in die Raumluft gelangen.
- Klebstoffe: Bei der Verlegung von Bodenbelägen werden oft Klebstoffe verwendet, die ebenfalls Schadstoffe freisetzen können.
- Oberflächenbehandlungen: Lacke, Öle oder Versiegelungen, die zum Schutz und zur Bodenpflege verwendet werden, können ebenfalls Emissionen verursachen.
Arten von Emissionen und ihre Auswirkungen auf die Raumluft
Es gibt verschiedene Arten von Emissionen, die von Bodenbelägen ausgehen können. Die wichtigsten, auf die man im Bodenlegerhandwerk achten sollte, sind:
1. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs)
VOCs sind chemische Verbindungen, die bei Raumtemperatur leicht verdampfen und somit in die Luft gelangen. Sie sind die häufigste Ursache für eine Luftbelastung in Innenräumen. Zu den bekanntesten VOCs gehören Formaldehyd, Benzol und Toluol. Diese Stoffe können Reizungen der Atemwege, Kopfschmerzen und andere gesundheitliche Beschwerden verursachen.
2. Formaldehyd
Formaldehyd ist eine spezifische chemische Verbindung, die häufig in Holzwerkstoffen, Laminat und anderen Materialien vorkommt. Es kann über längere Zeiträume in die Luft abgegeben werden und gilt als gesundheitsschädlich. Besonders in geschlossenen Räumen kann eine erhöhte Formaldehydkonzentration zu Schleimhautreizungen und Atemproblemen führen.
3. Weichmacher
In Kunststoffen wie PVC-Böden sind oft Weichmacher enthalten, die die Flexibilität des Materials verbessern. Diese Weichmacher können jedoch mit der Zeit in die Raumluft gelangen und dort zu einer Verschlechterung der Luftqualität beitragen.
Emissionsklassen und Zertifikate für Bodenbeläge
Um die Belastung durch Emissionen zu minimieren, gibt es in der Bodenbelagsbranche spezielle Emissionsklassen und Zertifikate, die dabei helfen, umwelt- und gesundheitsverträgliche Produkte zu identifizieren. Diese Zertifikate geben Auskunft darüber, wie stark ein bestimmter Bodenbelag Emissionen abgibt. Zu den bekanntesten Zertifizierungen gehören:
- Blauer Engel: Dieses Umweltzeichen kennzeichnet Produkte, die besonders emissionsarm sind und keine oder nur sehr geringe Mengen an Schadstoffen abgeben.
- EMICODE: Das EMICODE-Siegel unterteilt Produkte in verschiedene Klassen (EC1, EC2, usw.), wobei EC1 für sehr emissionsarme Produkte steht.
- Greenguard: Diese Zertifizierung bezieht sich auf die Luftqualität in Innenräumen und kennzeichnet Produkte, die strenge Emissionsgrenzwerte einhalten.
Warum sind emissionsarme Bodenbeläge wichtig?
Ein Bodenbelag, der nur geringe oder gar keine Schadstoffe abgibt, ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern trägt auch wesentlich zu einem angenehmen Raumklima bei. Gerade in Wohnräumen, in denen man viel Zeit verbringt, kann eine kontinuierliche Belastung durch Emissionen langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben. Daher ist es besonders wichtig, bei der Wahl von Bodenbelägen auf emissionsarme oder emissionsfreie Materialien zu achten.
Vorteile emissionsarmer Bodenbeläge:
- Verbesserte Raumluftqualität: Emissionsarme Bodenbeläge tragen dazu bei, dass die Luft in geschlossenen Räumen frei von schädlichen Stoffen bleibt.
- Gesundheitsschutz: Weniger Schadstoffe in der Luft bedeuten weniger Reizungen der Atemwege, Kopfschmerzen und Allergien.
- Nachhaltigkeit: Viele emissionsarme Bodenbeläge sind umweltfreundlicher, da sie oft aus natürlichen Materialien bestehen und weniger Chemikalien enthalten.
- Längere Haltbarkeit: Emissionsarme Produkte neigen oft zu einer höheren Bodenqualität und sind langlebiger, da sie aus robusteren und umweltfreundlicheren Materialien hergestellt werden.
Emissionen und Bodenverlegung: Worauf man achten sollte
Bei der Bodenverlegung sollte man nicht nur auf den Bodenbelag selbst, sondern auch auf die verwendeten Klebstoffe und Verlegematerialien achten. Viele dieser Produkte enthalten Lösungsmittel und andere Chemikalien, die ebenfalls Emissionen verursachen können. Es gibt jedoch mittlerweile zahlreiche emissionsarme Alternativen, die weniger Schadstoffe abgeben und dennoch eine hervorragende Haftkraft bieten.
Tipps zur emissionsarmen Bodenverlegung:
- Verwendung emissionsarmer Klebstoffe: Klebstoffe mit einer EMICODE-Zertifizierung der Klasse EC1 oder EC1 Plus sind besonders empfehlenswert, da sie sehr wenig Schadstoffe abgeben.
- Natürliche Materialien: Bei der Wahl des Bodenbelags kann man auf natürliche Materialien wie Holzparkett, Kork oder Linoleum zurückgreifen, die in der Regel weniger Emissionen abgeben als synthetische Alternativen.
- Oberflächenbehandlungen: Auch bei der Bodenpflege sollte man auf Produkte achten, die emissionsarm sind. Viele herkömmliche Reinigungsmittel enthalten Lösungsmittel, die beim Verdampfen in die Luft übergehen und die Raumluftqualität negativ beeinflussen können.
Bodenbeläge und Umwelt: Nachhaltigkeit und Emissionen
Neben den direkten Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen spielen Emissionen auch eine Rolle für die Umweltverträglichkeit eines Bodenbelags. Bodenbeläge, die während der Produktion oder nach ihrer Entsorgung viele Schadstoffe freisetzen, belasten die Umwelt zusätzlich. Daher ist es sinnvoll, auf nachhaltige und umweltfreundliche Materialien zu setzen, die sowohl während der Herstellung als auch in der Nutzungsphase emissionsarm sind.
Ein natürliches Parkett oder Vinylbelag kann, wenn er entsprechend zertifiziert ist, eine hervorragende Lösung sein, da er in der Regel sowohl umweltfreundlich als auch gesundheitsverträglich ist.
Fazit: Emissionen im Bodenlegerhandwerk minimieren
Die Reduzierung von Emissionen ist im modernen Bodenlegerhandwerk ein zentrales Thema. Kunden legen immer mehr Wert auf eine gute Raumluftqualität und die Vermeidung von Schadstoffen in ihrem Zuhause. Durch die Wahl emissionsarmer Bodenbeläge und Verlegematerialien sowie durch den bewussten Einsatz umweltfreundlicher Bodenpflegeprodukte kann man als Bodenleger dazu beitragen, dass sowohl das Raumklima als auch die Gesundheit der Bewohner geschützt werden.