Der Verschleißwiderstand nach Böhme ist ein spezielles Verfahren, das vor allem in der Bau- und Bodenbelagsbranche verwendet wird, um die Widerstandsfähigkeit von Materialien gegenüber Abnutzung zu bestimmen. Für Bodenleger wie mich, Felix Wilhelm aus München, ist es ein wichtiges Werkzeug, um die Qualität und Eignung von Bodenbelägen, insbesondere von Parkett- und Vinylböden, präzise einzuschätzen. Dieses Verfahren wird nicht nur in Laboren durchgeführt, sondern bietet auch für die Praxis wertvolle Erkenntnisse, wie langlebig ein Bodenbelag tatsächlich ist.
Was bedeutet Verschleißwiderstand nach Böhme?
Der Verschleißwiderstand nach Böhme beschreibt die Fähigkeit eines Materials, mechanischen Belastungen standzuhalten, die durch Abrieb entstehen. Im Alltag wirken auf einen Bodenbelag zahlreiche Kräfte ein: Möbel werden verschoben, Menschen laufen in Schuhen mit harten Sohlen darüber, und in manchen Fällen kommen sogar schwere Maschinen ins Spiel. Dieses Testverfahren bewertet, wie gut ein Material mit solchen Herausforderungen umgehen kann, ohne sichtbare Schäden oder eine Beeinträchtigung seiner Funktionalität zu zeigen.
Die Methode wurde nach ihrem Entwickler, dem deutschen Ingenieur Böhme, benannt. Sie ist heute eine international anerkannte Norm und wird unter anderem in DIN EN 13892-3 geregelt, wenn es um die Bewertung von Abriebwiderständen geht.
Wie funktioniert der Test?
Das Testverfahren ist äußerst präzise und standardisiert. Ein Material, in unserem Fall oft ein Bodenbelag wie Vinyl, Parkett oder Naturstein, wird einer kontrollierten Abnutzung ausgesetzt. Dabei kommt ein Schleifscheibenapparat zum Einsatz, der mit definiertem Druck und einer spezifischen Schleifmittelzusammensetzung arbeitet.
Ablauf des Tests:
- Ein Prüfkörper, meist eine Platte des Materials, wird in den Schleifscheibenapparat eingespannt.
- Die Schleifscheibe, oft mit Sand oder anderen abrasiven Materialien bedeckt, rotiert und reibt über die Oberfläche.
- Nach einer festgelegten Anzahl von Umdrehungen wird das Material auf Masseverlust überprüft.
Der Masseverlust, gemessen in Gramm, gibt an, wie stark das Material abgetragen wurde. Diese Werte werden anschließend in Relation gesetzt und in Form von Verschleißwiderstandsklassen dargestellt. Je geringer der Masseverlust, desto höher die Widerstandsfähigkeit des Bodenbelags.
Bedeutung des Tests für das Bodenlegerhandwerk
Als Bodenlegermeister weiß ich, wie wichtig ein langlebiger Bodenbelag ist. Kunden legen zunehmend Wert darauf, dass ihr Boden auch nach vielen Jahren noch ansprechend aussieht und nicht ausgetauscht werden muss. Der Verschleißwiderstand nach Böhme hilft dabei, Materialien objektiv zu bewerten und die richtige Wahl für den jeweiligen Einsatzzweck zu treffen.
Insbesondere bei stark beanspruchten Böden, wie sie in Gewerbeobjekten, öffentlichen Gebäuden oder stark frequentierten Wohnbereichen zu finden sind, ist der Verschleißwiderstand ein entscheidendes Kriterium. Ein Parkettboden im Wohnzimmer wird beispielsweise weniger stark beansprucht als ein Vinylboden in einem Ladenlokal. Durch den Böhme-Test lässt sich feststellen, ob der ausgewählte Bodenbelag den Anforderungen standhält oder ob eine robustere Alternative benötigt wird.
Parkett und Vinyl: Verschleißwiderstand im Vergleich
Parkett und Vinyl sind zwei der beliebtesten Bodenbeläge im Innenausbau, unterscheiden sich jedoch stark in ihrer Belastbarkeit.
- Parkett: Dieser Naturboden überzeugt durch seine Ästhetik und den warmen Charakter des Holzes. Der Verschleißwiderstand hängt jedoch stark von der Holzart und der Oberflächenbehandlung ab. Härtere Hölzer wie Eiche oder Esche schneiden im Test besser ab als weichere Varianten wie Kiefer. Eine schützende Lack- oder Ölschicht kann die Abnutzung zusätzlich minimieren.
- Vinyl: Dieser Designboden bietet eine extrem hohe Abriebfestigkeit. Dank moderner Produktionsverfahren sind hochwertige Vinylböden mit einer strapazierfähigen Nutzschicht versehen, die selbst intensiven Belastungen standhält. Das macht sie zur idealen Wahl für Bereiche, in denen Robustheit und Pflegeleichtigkeit im Vordergrund stehen.
Beide Bodenbeläge profitieren von regelmäßiger Bodenpflege und der richtigen Ausstattung mit Verlegezubehör, um die Lebensdauer zu maximieren.
Wie beeinflusst der Verschleißwiderstand die Wahl des Bodenbelags?
Die Ergebnisse des Böhme-Tests liefern wertvolle Informationen, die in die Auswahl eines Bodenbelags einfließen sollten. Ein Material mit hohem Verschleißwiderstand eignet sich hervorragend für stark frequentierte Bereiche. Beispiele hierfür sind:
- Eingangsbereiche: Böden müssen hier nicht nur Schmutz und Feuchtigkeit widerstehen, sondern auch der Abnutzung durch Schuhe und Sandkörner.
- Küchen: Die ständige Bewegung, kombiniert mit gelegentlichem Kontakt von Flüssigkeiten und fallenden Gegenständen, erfordert einen belastbaren Boden.
- Büros: Rollende Bürostühle und Möbel belasten die Bodenoberfläche zusätzlich.
Ein Boden mit geringer Abriebfestigkeit mag für weniger beanspruchte Räume wie Schlafzimmer geeignet sein, sollte jedoch nicht in stark frequentierten Bereichen verlegt werden.
Tipps zur Maximierung der Lebensdauer
Unabhängig vom Testergebnis spielt die Pflege eine entscheidende Rolle. Regelmäßige Reinigung, der Einsatz von Filzgleitern unter Möbeln und das Vermeiden von starkem Schmutzeintrag durch Fußmatten können die Lebensdauer eines Bodenbelags erheblich verlängern. Darüber hinaus sorgt hochwertiges Verlegezubehör für eine stabile und belastbare Basis, die den Verschleiß minimiert.
Fazit: Warum der Verschleißwiderstand nach Böhme so wichtig ist
Der Verschleißwiderstand nach Böhme ist ein unverzichtbares Testverfahren, um die Qualität und Belastbarkeit von Bodenbelägen zu beurteilen. Für Bodenleger ist dieses Wissen von unschätzbarem Wert, da es hilft, Kunden bedarfsgerecht zu beraten und langfristig zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Durch die Kombination von robusten Materialien, einer fachgerechten Verlegung und regelmäßiger Pflege lässt sich ein Bodenbelag schaffen, der sowohl optisch als auch funktional über viele Jahre hinweg überzeugt.